Ein Alchemist ist ein Ausübender der Alchemie. Die Herkunft des Wortes „Alchemie“ ist bis heute ungeklärt. Wahrscheinlich ist der Begriff während der Kreuzzüge nach Europa mit den zurückkehrenden Kreuzrittern und Mönchen mitgekommen.
Einer der Möglichkeiten der Namensbestimmung ist die Abstammung aus dem Arabischen bzw. von arabischen Begriffen, die ursprünglich aus dem Griechischen oder Ägyptischen stammen. Eine Übersetzungsmöglichkeit ist, dass damit die „Lehre des Gießens, die schwarze Kunst/Erden (der Ägypter). Vom Wort Alchemie leitet sich das heute verwendete Wort Chemie ab und tatsächlich wird heutzutage die Alchemie als Vorläufer der modernen Naturwissenschaften angesehen.
Denn die Alchemisten verfolgten mehr als alles andere die Erschaffung des Steins der Weisen bzw. des Alkahests, einem Mittel, welches nicht nur unedle Metalle in Gold verwandeln kann, sondern auch alles Leiden und die Gebrechen der Menschheit heilen kann, zur Schaffung eines paradiesischen Zustandes.
Vieles wird den Alchemisten zugeschrieben, in der populären Gesellschaft sind sie zumeist nur für den Wunsch bekannt aus unedlen Metallen Gold zu transformieren. Tatsächlich aber, ist die Kunst der Alchemie nicht nur Jahrtausende Jahre älter als das Mittelalter und die frühe Neuzeit, in der sie zumeist verortet wird. Seit den Anfängen der Alchemie, die dem mythischen Zauberer bzw. Gott Hermes Trismegistos zugeordnet werden, gehört auch die Heilkunst dazu.
Alchemisten stehen seit ihren Ursprüngen, die sich auf die Smaragdtafeln bzw. die Tabula Smaragdina begründen, auch für die Verbesserung des Menschen sowohl in einem irdischen, als auch spirituell-geistlichen Sinne der Erleuchtung. Alchemisten agierten mithilfe verschiedener periodischer Elemente, die den Gestirnen zugeordnet werden (Zinn, Blei, Gold, Schwefel, Quecksilber, Silber und Eisen) sowie den vier klassischen Elementen (Wasser, Feuer, Luft und Erde).
Alchemisten waren oftmals außerordentlich gebildete Gelehrte, Schriftsteller, Priester, Zauberer sowie Adlige. Zu den berühmtesten Alchemisten gehören beispielsweise Menschen wie Isaac Newton, der historische Johann Georg Faust, Demokrit, Albertus Magnus, Nicolas Flamel, Paracelus und viele weitere einflussreiche Männer und Frauen ihrer Zeit. Die Hochzeit der Alchemie lag zwischen dem 15ten und 17ten Jahrhundert.
Alchemie besteht jedoch nicht nur in der Arbeit und der Transmutation tatsächlicher Wirkstoffe, sondern inkorporiert auch eine besondere philosophische Bedeutung, nämlich eine Veränderung des Geistes zur Schaffung, eines verlorenen spirituellen Zustandes, der geistigen Reinheit. Die alchemistischen Werke haben damit trotz dem Nutzen der Elemente, eher einen meditativen Charakter, als einen streng naturwissenschaftlichen Hintergrund.
Alchemisten nutzen eine erste Fachsprache, um ihre Erkenntnisse zu formulieren, woraus sich später naturwissenschaftliche Termini entwickelten. Das Wissen wurde niedergeschrieben in verschiedenen Büchern und bildete damit eine erste schriftliche Wissenssammlung über Stoffe, Pflanzen und Elemente. Vermittelt wurde dieses reichhaltige Wissen vom Meister an seinen Schüler, Adept genannt.
In der Regel waren Alchemisten zusätzlich noch Geistliche und eng mit dem klösterlichen Leben verbunden. Neben dem beobachteten, verschriftlichten und mündlich tradierten Wissen über Zusammenhänge der Natur, wurde ein Großteil noch aus der Astrologie übernommen, ebenso wie die antiken Lehren der Vier-Elemente sowie der Vier-Säfte und Vier-Temperamente.
Alchemisten strebten dabei stets mithilfe ihrer Arbeitsgeräte neue Erkenntnisse an. Viele der Mittel finden sich noch heute in Verwendung in Laboren und Arztpraxen. Darunter fallen Gerätschaften wie: Retorte (Destilliergefäß), Mörser und Stößel, Filter, Alembik (Destillierhelm), Kupelle (Reinigungsgefäß), Athanor (Spezieller Ofentyp), Pelikan und Serpentine (Destilliergefäße), usw.
Aufgrund dieser Geräte wurde in der Vergangenheit oft gemutmaßt, dass sich Alchemisten zum Großteil mit der Reproduktion von künstlichem Leben, in Form von Homunculi, Basilisken oder Chimären befassen würden. Dieser falsche Gedanke wurde durch die Beschäftigungen der beiden Figuren Faust und Wagner in Goethes „Faust“ noch verstärkt. In der Realität versuchten dies jedoch nur die wenigsten Zeitgenossen.
Das Magnum Opus der Alchemie, zu deutsch: „Das große Werk“, ist die Erschaffung des Steins der Weisen aus der Materia Prima, der ursprünglichen Materie, dem Sein am Anfang der Welt bzw. des Kosmos. Um den Stein der Weisen zu erhalten, der Leiden heilen und unedle Metalle in Gold verwandeln kann, muss ein bestimmter Vorgang genau verfolgt werden.
Diese Transmutation besteht dabei in der Regel aus vier Phasen. Jede einzelne der Phase besitzt eine spezielle Färbung. Wurde ein Zustand erreicht, wechselt die Farbe zum nächsten, wenn die nötigen Voraussetzungen erfüllt sind. Das Magnum Opus bildet dabei das Gegenteil zum kleinen Werk, einem Vorgang, indem aus unedlen Stoffen, Silber geschaffen werden soll.
Die Schwärze bildet den Urzustand der Materie; die Materia Prima. Um den nächsten Zustand zu erlangen, benötigt es aber nicht nur einer weltlichen Veränderung, sondern auch einer geistigen Reifung, wodurch erst der vollendete Mensch zur wahren Alchemie fähig ist. In diesem mythischen Sinne, brennt die Schwarze Sonne den unreinen Zustand des Menschen aus und ermöglicht es ihm über den Weg der geistigen Erleuchtung die Vereinigung mit Gott.
Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Moderne Alchemisten oder solche, die sich so bezeichnen, sind selten und nicht immer an dem Wissen der inneren Alchemie bzw. der Transformation zum vollendeten Menschen interessiert, obwohl es dennoch noch einige wenige weltweite alchemistische Schulen gibt. Zu den bekanntesten modernen Vertretern zählt der Amerikaner Frater Albertus.
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