Elfenbeinkette

Elfenbein ist ein Lehnwort aus dem Lateinischen (lat. elephantus) und wurde im Zuge der Sprachverschiebung aus dem althochdeutschen „helfantbein“ über das mitteldeutsche „ëlfenbein“ zum Wort Elfenbein. Seit frühester Zeit wird das Material zur Verwendung und Produktion von Gütern wie Zähnen oder Schmuckgegenständen verwendet.

Ursprünglich bezeichnete Elfenbein lediglich die Stoßzähne von Elefanten oder Mammuts, im Laufe der Zeit wurden jedoch auch die Stoß- und Eckzähne von Nashörnern, Walrossen, Pottwalen und Flusspferde dazu gezählt. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage und entgrenzter Wilderei bei der Produktion von Schmuck, wie Elfenbeinketten, wurden Hunderttausende Tiere ausgerottet. Schließlich setzte sich die Weltgemeinschaft für ein Verbot von Jagd und Handel ein.

Der Elfenbeinhandel in Deutschland – Legal oder illegal?

Wer eine Elfenbeinkette kaufen möchte, die nicht nur ein Imitat aus Kautschuk sowie weiterer chemischer Ingredienzen ist, der muss auf spezielle Bestimmungen internationaler und nationaler sowie EU-Regularien achten.

Grundsätzlich gelten Produkte aus Elfenbein, wie die Elfenbeinketten aus den Kolonialgebieten der Europäer vor 1947 als Antiquität und dürfen somit auch ohne Zertifikat innerhalb der EU frei gehandelt werden.

Im Zeitraum von 1947 bis 1976 gelten eingeschränkte Regeln. Um Stücke aus dieser Zeit innerhalb der EU legal anbieten zu können, muss der legale Kauf einwandfrei nachgewiesen werden, wozu Fotografien, Papiere, Verträge usw. benötigt werden. Die örtliche Behörde für Artenschutz muss ein solches Zertifikat ausstellen.

Dann darf innerhalb der EU kommerziell gehandelt werden. Ein komplettes Verbot gilt für alle Stücke nach 1990. Diese dürfen weder innerhalb der EU noch außerhalb zum Verkauf angeboten werden. Seit den Verboten in China und Japan, konnte sich die Population der Elefanten langsam wieder erholen – auch wenn sie noch immer gefährdet sind oder im Fall mancher Nashornarten vor dem Aussterben stehen bzw. diesen Punkt bereits überschritten haben.

Wie hoch ist der Wert von Elfenbein?

Dazu gibt es widersprüchliche Angaben. Auf vielen Plattformen mit Internet und Zeitungen werden teils Summen von 1000-2000 Euro genannt sowie Beträge auf dem Schwarzmarkt von 50.000 Dollar für ein Kilogramm Elfenbein. Der deutsche Elfenbeinverband spricht jedoch lediglich von Erlösen in Höhe von 150-350 Euro pro Kilo, abhängig von der Qualität des Rohprodukts.

Tatsächlich werden noch immer rund 12 Tonnen Elfenbein pro Jahr (Stand 2016) illegal exportiert und die Weltstaatengemeinschaft greift mit harten Mitteln dagegen zu. Ab 2018 hat auch China, welches dahin Spitzenreiter beim Import von Elfenbein war, den internationalen Verträgen zugestimmt und den legalen Handel im Landesinnern verboten. Dennoch wandern jährlich hunderte, wenn nicht tausende Schmuckstücke wie Elfenbeinketten ins Reich der Mitte.

Kann man noch Elfenbeinketten kaufen?

elfenbein-partydroge-heilkraefteJa, dies ist noch möglich, wenn man sich an die oben genannten Richtlinien hält. Der Erwerb von Elfenbeinstücken als Antiquität ist möglich und da viele Menschen ihr Elfenbein aus moralischen Beweggründen aufgeben, auch vergleichsweise günstig und wesentlich sicherer, als der Erwerb von schwarz gehandelten Stücken.

Es gibt daneben auch einen florierenden Markt mit Imitaten, darunter elfenbeinfarbene Würfel, Lacke und viele weitere Produkte. Solche Ersatzprodukte sind bedenkenlos zu kaufen, da das Wort „Elfenbein“ in diesem Fall ausschließlich die Farbe bezeichnet. Produkte aus Mammutstoßzähnen sind ebenfalls erhältlich – im Schnitt jedoch wesentlich teurer, aufgrund der Seltenheit.

Elfenbeinketten aus Walross oder Narwalhörnern sind ebenfalls zu erwerben, auch wenn der Preis hier ebenfalls sehr hoch ausfällt. Die indigenen Völker, die dort leben, besitzen das alleinige Recht mit den Produkten Handel zu betreiben. Die kleine Population und der geringe Verkauf schonen nicht nur die Population, sondern sind ein wichtiger wirtschaftlicher Erwerb der Einheimischen.

Welche Wirkung wird dem Elfenbein zugeschrieben?

In der traditionellen chinesischen und asiatischen Medizin hat das Elfenbein von Elefanten und Nashörner eine hohe Bedeutung. Das zermahlende Horn wird zu einem Pulver geformt, welches aufgrund seiner vielfältigen Eigenschaften als Wundermittel gelten soll. Angeblich verfügt es über entgiftende, fiebersenkende und Krampf-auflösende Wirkung.

Tierschändung oder Talisman?

Des Weiteren soll es Alkoholvergiftungen und Kopfschmerzen heilen und bisweilen auch bei Epilepsie, Krebs und Schlaganfällen helfen. In Ländern wie Vietnam gilt der Besitzt solchen Pulvers als außerordentliches Statussymbol, Auch soll es die Potenz und Vitalität des Mannes steigern, da die starken Eigenschaften des Tieres durch den Konsum auf ihn übergehen sollen.

In einigen Regionen gilt das Pulver zudem als Partydroge und wird als Brühe getrunken. Die staatlichen Behörden sind oftmals mit einem gewaltigen Netzwerk an Korruption und Schwarzmarktaktivität konfrontiert, die sie nicht einzuschränken vermögen.

Sollte man seine ererbten Elfenbeinketten zerstören?

Dies ist jedem selbst überlassen. Einige radikale Artenschützer fordern dazu auf, jedwedes Elfenbein auch antike Stücke zu zerstören, um den Handel zu unterbinden, ob man dem selbst folgen möchte und die Elfenbeinkette der Großmutter im Feuer verbrennt, ist die Entscheidung des Einzelnen. Ebenso wie bei Pelzmäntel aus echtem Tierpelz bleibt jedoch die Frage, ob und warum man bereits produzierte und teure Produkte zerstören sollte.

Dies wird umso fragwürdiger, wenn man sich die offiziellen Regularien des Handels anschaut. Für Fälscher wird es zunehmend schwerer, frisches Elfenbein als Antiquität von 1947 auszugeben, weswegen der Handel auch weiter sinkt. Daher ist es für die meisten Menschen auch sinnvoller eine nicht gewünschte, antike Elfenbeinkette eher einem Museum zu übergeben, als sie einfach zu zerstören.