Seele verkaufen

Kann der Mensch seine Seele verkaufen? Diese Frage beschäftigt schon seit den ersten Hochkulturen den Menschen und die Gesellschaft um ihn herum. Die Frage wird von den verschiedenen Religionen und Philosophien zwangsläufig unterschiedlich beantwortet. Nach einem Glauben fast aller großen Religionen gibt es Geistwesen, die in Interaktion mit den Menschen treten können und denen es mitunter nach den Seelen der Gläubigen gelüstet.

Solche Wesenheiten tragen unterschiedliche Namen, Teufel, Dämonen, Dschinne, Devas, Genien, Furien, usw. Ihnen allen ist jedoch gemein, dass sie Einfluss auf den Menschen ausüben können, bisweilen, auch wenn er sich ihnen verweigert, aber besonders, falls er sich ihnen anbietet. In den monotheistischen Religionen gehört die Seele des Menschen Gott allein, in den fernöstlichen Religionen sind Dämonen (und Gottheiten) nur eine andere Art von Inkarnation.

Was ist ein Seelenverkauf oder -handel bzw. ein Teufelspakt?

Sowohl für Atheisten, als auch atheistische Satanisten spielt die existente Gestalt des Bösen keine Rolle und wird als ebenso nonexistent wie Gott betrachtet bzw. dazu genutzt diesen, als Schöpfer des Bösen zu klassifizieren und damit als nicht anbetungswürdig darzustellen. Milliarden Menschen glauben jedoch sowohl heute, als auch durch die Jahrhunderte an widergöttliche Entitäten, die in einem gewissen Rahmen auf die materielle Welt Einfluss ausüben können.

Umgangssprachlich bezeichnet Teufelspakt besonders ein gewisses Vorgehen innerhalb der Literatur, wie den Teufelspakt des historischen, als auch des fiktiven Fausts, aber auch die Kooperation von einzelnen Parteien oder Privatpersonen mit Regimen, die menschenverachtendes, diabolisches Verhalten an den Tag legten und in diversen Regionen noch legen. Dazu zählen beispielsweise der Nationalsozialismus und die stalinistische Sowjetunion.

Das Konzept einer bösen Entität wurde seit den Anfängen der Menschheit unter Gelehrten diskutiert. Dabei haben sich jedoch zwei Geistesströmungen durchsetzen können, die die Qualität des Bösen unterschiedlich bewerten. Im Christentum mit Ausnahme von kleinsten Kirchen die erste Annahme, die der heilige Augustinus begründete.

  • Das Böse als Mangel des Guten: Das Böse verfügt über keine eigentlichen Eigenschaften. Vielmehr ist es ein Mangel an Gutem. Im christlichen, wie auch islamischen Sinne wurden alle Geschöpfe, darunter auch die Engel als gut geschaffen. Der Satan oder Shaitan hat sich mit den anderen Engeln willentlich von Gott abgewandt. Eine böse Gegenkraft im Kosmos, die dem Guten ebenbürtig wäre, existiert also nicht.
  • Das Böse im Dualismus: Aus dualistischer Sicht ist das Böse das Ergebnis einer eigenen Gottheit. Obwohl solche Vorstellungen nicht mehr weitverbreitet sind, gibt sie beispielsweise im modernen Manichäismus heute noch. Die böse Kraft und ihre Diener sind zwar der Guten nicht vollkommen ebenbürtig, aber so mächtig, dass sie die Schöpfung verderben oder zerstören möchten.

Da die Seele aber in beiden Fällen dem reinen Guten entspricht, kann das Böse sie nur verderben, aber weder zerstören noch endgültig umwandeln. Die Seele zu verkaufen, ist also nichts anderes als die freiwillige Unterwerfung unter das übersinnliche Böse in Form verschiedener Entitäten. Verwandte Formen sind Umsessenheit oder Besessenheit, wobei diese anders als ein Teufelspakt keine scheinbar guten, sondern direkt und ausschließlich negative Folgen mit sich bringen.

Einen Vertrag mit dem Teufel oder anderen Dämonen schließen

Es gibt zahlreiche Menschen und Erfahrungsberichte über die Auseinandersetzungen mit den übersinnlichen Geschöpfen und die Niederschrift dessen in diversen okkulten und magischen Schriften, inklusive der Möglichkeit sowie der Rituale um Beschwörungen solcher Geistwesen zu initiieren.

An dieser Stelle sei jedoch eine Warnung ausgesprochen, denn ähnlich wie der Zauberlehrling von Goethe kann eine solche Anrufung und die freiwillige Kooperation mit dem Menschen feindlich gesinnten Mächten zu einem Einfalltor dienen und ihren schadhaften Einfluss auch auf den Nutznießer ausdehnen. Denn im gleichen Sinne wie sie geben, nehmen sie auch und leiten eine Verhaltensänderung schleichend ein.

Ein passendes Zitat aus dem angloamerikanischen Volksmund dazu lautet: „Wenn du dich mit dem Teufel einlässt, verändert sich nicht der Teufel, er verändert dich.“ Selbst wenn es auf den ersten Blick als hilfreich und sinnvoll erscheinen kann und das Glück demjenigen hold zu sein scheint, der seine Seele verkaufen wollte, setzt langsam eine Verhaltensänderung ein. Die Fixierung auf das Materielle und das eigene Ego nimmt zu und die geistige Orientierung nimmt ab.

Sollte man dennoch versuchen seine Seele zu verkaufen bzw. einen freiwilligen Handel mit diesen übernatürlichen Entitäten einzugehen, so gibt es diverse Anleitungen, schwarzmagische Bücher wie die Goetia bzw. das Testament Salomons oder das sechste und siebte Buch Moises, etc., die diverse Praktiken enthalten. Auch sind solche Rituale bei theistischen Satanisten bekannt.

Wie bekommt man seine Seele zurück?

Seele-verkaufen-teufelspaktDie Hoheit über die eigene Seele lässt sich auf verschiedenen Wegen zurückerlangen. Wie bereits angesprochen ist ein solcher Teufelspakt oder ein Seelenverkauf die Unterwerfung und Aufgabe des freien Willens. Mit der Hilfe von fachkundigen Personen oder durch einen deutlichen Lebenswandel kann diese Unterwerfung wieder durchbrochen werden – auch wenn es in einigen Fällen zuerst schlechter bevor besser werden kann.

Die Hilfe von Dritten kann sich in jedem Fall positiv auswirken. Damit sind nicht immer nur Menschen gemeint, die tief in dieser Materie kundig sind, sondern auch die positive Bestärkung von engen Vertrauten ist wichtig, um sich den Versuchungen, die sich aus dem scheinbar allem Gelingenden ergeben, zu entziehen.

  • Konsultation eines Geistlichen (Priester, Imame, Mönche, usw.)
  • Aufsuchen eines Geistheilers oder Mediums
  • Intensives Gebet und positive Lebensveränderung

Die übersinnlichen Wesenheiten verursachen während eines solchen Prozesses jedoch mitunter denjenigen zu drangsalieren bzw. in der selbstverschuldeten Abhängigkeit zu halten. Daher sollte man nicht bestenfalls sich mit Menschen beraten, die die unerwünschten Mächte bannen können, vor allem ausgebildete Exorzisten, wie sie jede große Religionsgemeinschaft, wenn auch nicht unter diesem Begriff kennt.

Weswegen verkaufen Menschen ihre Seele an übernatürliche Entitäten?

Der Teufel ist nur eine Gestalt, das Motiv des Teufelspaktes aber universeller Natur. Auch in vielen anderen Religionen, Mythen und Sagen sind Handel zwischen einem Menschen und einem übernatürlichen Übel bekannt. Die Möglichkeiten in Kontakt mit einem solchen Geistwesen zu treten, sind so mannigfaltig, wie die Gründe, die Menschen in ihre Arme treiben.

Oftmals geht ein gewisser (bisweilen nur gefühlter) Mangel an etwas voraus und der Wunsch diesen Mangel zu kompensieren. Auch erscheinen die Wesen mitunter weniger schlimm, als ein Elternteil, welches seine eigenen Kinder misshandelt. Abhängigkeit von Drogen kann ebenfalls zu einem Einfalltor führen, wenn man schnelle Befriedigung von Trieben sucht.

Manche Menschen wollen auch dediziert diesen Weg nutzen, weil sie schnell Geld und Macht generieren möchten oder weil sie unbedacht aus einer Art atheistischen oder agnostischem Fehleinschätzung diese Mächte anrufen, obwohl sie eigentlich nicht an deren Existenz glauben. Aber gerade in solchen Fällen ist es schwer, die Geister, die man rief, wieder loszuwerden.

Motiv des Teufelspaktes in der Literatur

Der „Deal with the Devil“ ist auch in der englischsprachigen Literatur ein sehr starker literarischer Topos und praktisch überall in der Motivgeschichte zu entdecken. Nicht nur Faust verbünden sich mit einem Dämon oder Teufel, sondern einige Klassiker der Weltliteratur spielen mit diesem Thema, wie auch in „Der Meister und Margarita“ von Michail Bulgakow oder der Klassiker „Das Bildnis des Dorian Gray“.

Die Seele verkaufen erscheint diesen mehr oder weniger sympathetischen Protagonisten als durchaus probates Mittel, um ihre Ziele zu erreichen. Letztlich scheitert aber all ihr Streben oder sie werden lediglich durch andere Beteiligte von außen schließlich gerettet.

Das Motiv des Teufelspaktes steht daher für einen gefährlichen kurzzeitigen Machtzuwachs auf Kosten der eigenen oder der anderer Menschen. Auch wenn die Möglichkeit besteht den Teufel zu überlisten, so bedeutet dies jedoch nicht zwangsläufig auch der Hölle entkommen zu sein.